Matt Cutts im Hot Seat: Verdiente Backlinks, mobile Webseiten und die Überbewertung von Social Signals

Matt Cutts ist einer der bekanntesten Persönlichkeiten in der Suchmaschinenoptimierung, der regelmäßig Rede und Antwort steht – sei es in seinem eigenen Blog, auf Twitter oder über den Youtube Channel von WebmasterHelp. Bei anderen Veranstaltungen, wie etwa der SMX Advanced ist das genauso der Fall. Dieses Mal stellte er sich wieder einigen Fragen von Danny Sullivan. Seo-united.de hat dazu bereits das Interview übersetzt und die wichtigsten Antworten bereitgestellt.

Im Besonderen wird aus dem Interview klar, dass Links ihre Wichtigkeit verlieren, aber man sich der mobilen Suchmaschinenoptimierung auch nicht mehr verschließen darf. Vor allem ist eine Webseite mit viel Arbeit verbunden. Je mehr Mühe man sich gibt und den Nutzern ein rundum optimales Erlebnis bereitet, desto besser für die Wertigkeit der Webseite. Dennoch ist es immer noch nicht leicht, das Userverhalten einzuschätzen, sodass dieses immer noch nicht zu den Rankingfaktoren gezählt wird.

Rund 500 Panda Algorithmus-Updates werden pro Jahr durch Google durchgeführt

Eine Menge Updates. Viele davon sind auch nicht immer gleich feststellbar. Wie aber Matt Cutts erklärte, werden an ungefähr zehn Tagen im Monat Algorithmus-Anpassungen durchgeführt. Panda gab uns erst kürzlich die Ehre, dennoch arbeitet Google derzeit an neuen Signalen, die hierfür Anwendung finden könnten. Dies hat den Zweck diverse Leute aus dem Graubereich zu holen. Panda wird aber dennoch ein ständiger Begleiter bleiben.

Mit Penguin hatten wir zuletzt zu tun. Da angenommen wurde, dass dieses Update viele Webseitenbetreiber betreffen wird, folgte schließlich eine vorherige Ankündigung. Jedoch wägt Google es ab, ob eine Ankündigung der Updates tatsächlich notwendig wird oder nicht. In den nächsten Wochen werden wir aber auch weiterhin die Nachwehen von Penguin 2.0 zu spüren bekommen – manche mehr, manche weniger.

Backlinks nur dann, wenn diese die Webseite verdient hat

Zum Abbau von minderwertigen Links kam ebenso das Disavow Links Tool zur Sprache. Eigentlich sollte es Google ein Leichtes sein, selbst überflüssige und minderwertige Links aus den Profilen zu entfernen. Matt Cutts verweist darauf, dass es für jeden Webseitenbetreiber von Bedeutung sein sollte, auf Qualitätslinks zu setzen und nicht nur Links zu generieren, weil es eben Links sind, sondern sich tatsächlich darum zu bemühen. „Wir befinden uns in einer Übergangsphase und bewegen uns auf eine gesündere Welt zu.“ Es soll für Spammer schwieriger werden, überhaupt zu spammen. Das Disavow Links Tool ist als eine letzte Instanz dafür da, um Links zu entwerten, die man manuell nicht entfernen lassen konnte.

Grundsätzlich ist es Google ein Anliegen, dass eine gute Webseite auch Links erhalten soll – wenn diese es tatsächlich verdient hat. Das bedeutet aber auch, dass man nicht für einen Link zahlen sollte. Der Backlinkaufbau soll nach wie vor erhalten bleiben, dennoch wird nur noch eine bestimmte Art an Links weiter Bestand haben, andere wiederum nicht. Auf den Vorschlag hin, dass Google doch den Webseitenbetreibern eine Liste mit all ihren Backlinks zur Verfügung stellen solle, erklärte Matt Cutts, dass daran gearbeitet wird, aber es noch einige Zeit dauern wird. Denn auch hier könnten sich schwarze Schafe eigene Nutzvorteile ersuchen.

Gefundene Probleme bei Webseiten für mobile Endgeräte, die gelöst werden wollen

Google macht sich nun auch Gedanken darüber, wie qualitative Webseiten für mobile Endgeräte aussehen sollten. Bei deren Recherchen sind verschiedene Problemaspekte aufgekommen, die man beheben sollte. Beispielsweise betrifft das die Umleitung der URL einer Webseite zur mobilen Variante oder wenn der Googlebot zwischen beiden Versionen hin und her springen muss. Ebenso ist die Geschwindigkeit von mobilen Webseiten ein entscheidender Faktor, der Beachtung verdient. Auch bei Desktop-Webseiten bringt es keinen besonderen „Bonus“, dennoch sorgt man dafür, dass man mit seiner Webseite nicht niedriger eingestuft wird.

Google hat sich damit beschäftigt, wie sich die Branche der Webseite auf das Ranking auswirkt. Das ist aber sehr schwer skalierbar und tatsächlich trifft dies nur auf bestimmte Bereiche zu, die zum Beispiel dafür bekannt sind, spamlastig zu sein. Anders verhält es sich für besondere Kategorien, wie zum Beispiel Gesundheit, die mit einer Autorität eingestuft werden und dadurch ein gutes Ranking beeinflussen können.

Die Bounce Rate hingegen ist kein Signal, dass Google mit einbezieht. Das Userverhalten ist als Signal eher weniger anwendbar, da es eher Spammern eine Angriffsfläche bietet. Noch dazu erklärt Matt Cutts weiter, dass nicht etwa viele Likes und Aktivität der Nutzer auf Facebook zu einem besseren Ranking führen, sondern eher die Popularität bestimmter Beiträge dafür verantwortlich ist. Denn diese sind es, auf die andere User und Webseitenbetreiber automatisch verlinken. Daher wird auch das +1 noch nicht direkt mit einbezogen. Dennoch hebt Matt Cutts hervor, dass man sich trotzdem etwas mehr um das Design und die User Experience kümmern sollte.

Man muss sich schon fragen, ob die User Experience tatsächlich keinen Einfluss auf das Ranking haben. Einerseits ist es wichtig, Webprojekte darauf zu optimieren, dennoch sollen diese Aspekte keine tatsächlichen Signale darstellen. Auch dass Social Signals keinen direkten Einfluss auf das Ranking haben sollen, ruft Skepsis hervor. Es ist zwar nachvollziehbar, dass Backlinks eine weitaus höhere Bewandtnis erhalten, aber dennoch klingt es nicht glaubwürdig, dass Social Signals nicht zu den Rankingfaktoren gezählt werden. Bei derartig schwammigen Aussagen sollte man besonders als Webseitenbetreiber vorsichtig sein. Lassen Sie sich also nicht verunsichern, sondern warten Sie weitere Analysen ab, die diese Aussagen bestätigen.